Am 11.10.2016 wurden in der Bauausschuss-Sitzung für das peplante Neubau-Gebiet am Schwalbenweg/Mariabergerstraße erste Entscheidungen getroffen.
Die sogenannte Variante 2 ( siehe Abbildung) wurde favorisiert und zur weiteren Bearbeitung in Auftrag gegeben.
Bürger, die sich zu diesem Thema getroffen hatten, hatten eigene Vorschläge unterbreitet, vor allem war ihnen ein Anliegen, dass die geplante Tiefgaragenzufahrt für die beiden Mehrfamilienhäuser über den Schwalbenweg nicht umgesetzt werden sollte. Diese erfolgt nun über die Mariabergerstraße, was auch topographisch gesehen die bessere Lösung darstellt.
Zur Erinnerung: Es sind 24 Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser geplant. Kempten braucht dringend neuen Wohnraum und ist natürlich auch eine attraktive Stadt zum Leben.
Wie geht es weiter?
Dass dafür ein kleines Wäldchen mit mittlerweile großen Bäumen, der Bolzplatz und ein Teil der Kleingartenanlage weichen müssen, tut weh.
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Für den Bolzplatz ist Ersatz geplant und auch ein Spielplatz oder Mehrgenerationenplatz ist angedacht. Auch da wünschen wir uns für unseren Stadtteil, dass wir Möglichkeiten zur Mitsprache und zum Mitgestalten bekommen.
Bei aller Expansion von Lebensraum für Menschen sollte die Wirkung von Naturräumen und „Öffentlichem Grün“ auf die Lebensqualität nicht vernachlässigt werden.
Wenn es um das Abwägen der Interessenlage von Mensch oder Natur geht, zieht die Natur meist den Kürzeren, weil sie kein Stimmrecht (außer über Naturschutz- und Umweltverbände) und weil sie keine Rechnung stellt. Dass wir uns damit mittlerweile aber auch ins eigene Fleisch schneiden, sollte uns mehr und mehr bewusst werden. Wie viel Sauerstoff produziert ein circa 25 Meter hoher Baum? Bis zu 40 kg täglich, CO 2 filtert er circa 56 kg am Tag. Wir klagen über Feinstaubbelastung, Erosion, zunehmende Flächenversiegelung. Was tun wir für das Thema Nachhaltigkeit? Oft heißt es: Naja, die paar Bäume, was macht das schon! Wir können ja rauf auf den Mariaberg, da wachsen noch genug! ( Zur Erinnerung: 25 Fußballfelder pro Tag werden in Bayern versiegelt).
Das heißt jetzt nicht, dass wir die neu hinzuziehenden Menschen, überwiegend wohl auch Familien, nicht willkommen heißen werden. Wir freuen uns darüber, dass viele Menschen unseren Stadtteil als Wohnraum inzwischen attraktiv finden. Vom Wohnraum zur Gestaltung von Lebensraum, in dem auch ein Gemeinwohlgedanke zum Tragen kommt, ist es ein weiterer Schritt, der intelligente Planungsvoraussicht und Sensibilität verlangt. Viele Neubaugebiete wirken heute gesichtslos, die Häuser kalt und die Gärten steril, manchmal sogar wie „Steinwüsten“.
Wie kann ein solches Gebiet gestaltet werden, dass sich Menschen – ob alt oder jung – wohl und geborgen fühlen, so, dass es ihre Heimat werden kann?
Ruth Haupt, Stadtteilmanagerin Thingers